Dieser Eindruck könnte glatt entstehen, wenn man sich das Ergebnis einer Umfrage von Infratest dimap zum traurigen Thema „Sperrung von kinderpornografischen Internetseiten“ anschaut und ihm auch noch trauen möchte. Aber wie allzu oft ist das mit Umfragen so eine Sache für sich.
Nehmen wir zum Beispiel den einen Software-Konzern aus Redmond. Dieser veröffentlicht in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Umfrageergebnisse, die kein Mensch nachvollziehen kann.
Zurück zum Thema: Wie in dem Bericht 92 Prozent der Deutschen für Sperrungen im Internet auf Welt Online zu lesen ist, wurde die Umfrage von der Deutschen Kinderhilfe (der Verein, der nicht mal richtig auf den Artikel auf Welt Online verlinken kann) in Auftrag gegeben.
Dann bleibt da noch die Frage: Wer wurde von Infratest dimap zu diesem Thema befragt? Die, die in den letzten Umfragen angaben, keinen Computer zu nutzen? Bürger, die das 80. Lebensjahr längst hinter sich haben? Oder haben die Telefonisten der Gesellschaft für Trend- und Wahlforschung nur die befragt, die das Telefonat nicht rechtzeitig beendet haben, weil sie nicht wussten was der Anrufer von ihnen will?
Befragen Sie doch mal 1.000 eingefleischte Java-Programmierer zu PHP. Oder schleichen Sie sich als Umfrage-Heini beim nächsten Ferrari-Treffen in Ihrer Gegend ein, und befragen Sie die Ferrari-Fahrer zu Fahrzeugen der Golf-Klasse. Sie werden sehen wie eindeutig die Ergebnisse ausfallen werden.
Eins ist sicher: Kinderpornografische Inhalte im Internet braucht kein Mensch. Und die, die glauben derartige Inhalte zu brauchen, brauchen etwas ganz anderes.
Ich kann dazu nur das sagen, was hier und da schon so oft geschrieben wurde.
Die Sperrung kinderpornografischer Inhalte über das DNS ist der falsche Ansatz. Derartige Verstümmelungen des Internets (aka Sperren) lassen sich leicht Umgehen. Selbst wenn der Überwachungs- und Zensurwahn der Politiker so weit ginge, dass alle DNS-Anfragen zwangsweise über das DNS der ISP gehen müssen, würde das nichts bringen. Auch dieses ließe sich mit wenig Aufwand umgehen.
Die Umleitung auf »STOPP!«-Schild-Seiten kann man vergleichen mit: Lack auf die unbehandelte Roststelle auftragen. Im Hintergrund geht das Elend weiter.
Würde der Plan funktionieren™, wäre damit den Opfer noch lange nicht geholfen. Politiker würden dann mit Sicherheit auch nichts mehr gegen Kindesmissbrauch unternehmen. Warum denn auch? Mit den staatlich verordneten Scheuklappen haben sie doch keine Chance mehr, wahrzunehmen, dass es derartiges gibt. Dreck unter den Teppich kehren scheint in manchen Kreisen nach wie vor ein bewährtes Allheilmittel zu sein. Bald findet man ein staatlich verordnetes und überdimensioniertes Bettlaken über den Büros der NPD.
Das geplante unter Verschluss halten der entsprechenden Webseiten artet schnell in willkürliche Zensur aus.
Will man es richtig machen, muss man an die ran, die derartige Inhalte im Internet verbreiten, bzw. Das Verbreiten derartiger Inhalte ermöglichen und/oder sogar Unterstützen. Also das Unkraut an der Wurzel packen.
Es ist einfach nur schade, dass manche nicht fehlerfrei bis drei zählen können.