Telefonmarketing einmal anders

Die Tage erhielt ich einen Anruf aus Bremen (+49431/67070206) auf meinem geschäftlichen Mobiltelefon. Da wir unter anderem auch geschäftlich Kontakte mit Unternehmen aus Kiel pflegen, meldete ich mich ganz formell.
Die Anruferin gab mir gleich im ersten Satz zu verstehen, dass sie mir irgendetwas am Telefon andrehen möchte. Dann fragte sie nach mir, ob ich sie zu mir durchstellen könne. Hö, sie fragt mich, ob ich sie zu mir durchstelle‽

Jetzt war es Zeit für mich, in den Telefonmarketingmodus zu wechseln. Also fragte ich freundlich: „Wie darf ich Ihnen bitte helfen?“ Diesem Satz muss man sich dann treu bleiben. Egal was die Person am Telefon erzählt, einfach jede Antwort oder Aussage stumpf mit „Wie darf ich Ihnen bitte helfen?“ beantworten. In der Regel wird der Anruf damit innerhalb von zwei Minuten beendet.
Aber irgendwie schien die Anruferin unfähig, den Anruf zu beenden, zu sein. Also machte ich den Lautsprecher an, legte das Telefon auf den Tisch und arbeitete weiter. Nebenbei bekam ich mit, wie einem anderen Opfer Google-Places, als günstigere Alternative zu einem kommerziellen Eintrag in den Gelben Seiten, angedreht werden sollte.
Später schien es auch noch eine Einweisung für die Telefon-Terroristen zu geben. Also was sie am Telefon sagen dürfen und was nicht, blah, blah …

Nach einer Stunde und 58 Minuten bemerkte meine Anruferin, dass ich immer noch in der Leitung bin. Ich vernahm ein zögerliches Hallo, dieses konnte ich nur mit einem Hallo erwidern. Das wiederholte sich dann noch einmal. „Das verstehe ich nicht“, waren die letzten Worte der Anruferin. Dann hat sie aufgelegt.
Ich hoffe, die haben keine Flatrate für deutsche Mobilfunknetze.